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Ein Wettbewerb für die Geschichtsbücher

Es ist geschafft! Die Kegler des SKV Rot Weiß Zerbst haben in München zum elften Mal den Weltpokal gewonnen. Und das in einer Art und Weise, die wohl bisher einzigartig ist. Im samstäglichen Finale ließen sie KK Neumarkt (ITA) keine Chance und gewannen überlegen mit 7:1 (4214:3976) und krönten so eine unglaubliche Woche.
„Ich glaube, das geht in die Geschichtsbücher ein. Dreimal solche Ergebnisse und solche Dominanz, das gabs noch nie“, war SKV-Kapitän Timo Hoffmann nach dem Spiel überwältigt. Und auch die Gegner konnten nur absoluten Respekt zollen, spielten sie doch nach eigenen Aussagen das bisher drittbeste Ergebnis ihrer Vereinsgeschichte und waren trotzdem absolut chancenlos.
Vor dem Spiel warnte Hoffmann noch vor Überheblichkeit ob der überragenden Ergebnisse in Qualifikation und Halbfinale. „Alles steht wieder auf Null.“ Doch was dann auf der Bahn geschah, hätten wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet. Neumarkt hatte extrem offensiv aufgestellt, doch davon ließen sich die Zerbster Top-Kegler nicht beeindrucken.
Christian Wilke (701) gewann mit seinem nächsten 700er gegen Vilmos Zavarko (722) mit 2,5:1,5 Sätzen trotz weniger Kegel in einem Duell auf höchstem Weltklasse-Niveau. Gleichzeitig machte sich Manuel Weiß endgültig zum Spieler des Turniers. Er ließ Eric Kuna keine Möglichkeit aufzutrumpfen und spielte in einer faszinierenden Art und Weise und voller Emotion wahnsinnige 735 Kegel. Dass er damit zum dritten Mal hintereinander die magische 700er Marke überspielte und den gerade erst einen Tag zuvor von Kovacic aufgestellten Bahnrekord (730) übertraf, war da nur eine Randbemerkung. Zerbst führte schon mit 2:0 und 70 Kegeln. „Da haben wir den Gegner schon früh in arge Bedrängnis gebracht“, meinte Weiß später.
Das Mittelpaar der Rot-Weißen sorgte dann endgültig für eine Vorentscheidung, als Marcus Gerdau (688) trotz Problemen mit seinem lädierten Knie den ehemaligen Weltrekordler Tamas Kiss (672) mit 3:1 bezwang und auch Florian Fritzmann (673) gegen Armin Egger (690) nur wenige Kegel abgeben musste. Die Zerbster Fans frohlockten schon aufgrund der 3:1-Führung mit 69 Kegeln Vorsprung.
Doch die Zerbster Schluss-Spieler gaben keinen Deut nach. Sie mussten sich schnell kaum noch um ihre Gegenspieler kümmern – beide Duelle endeten mit 4:0 – konzentrierten sich aber bis zum Schluss, um zwei weitere große Ergebnisse einzuspielen.
Dies gelang sowohl Igor Kovacic (700) als auch besonders Kapitän Hoffmann, der mit 717 Kegeln den vierten 700er einfuhr. So feierten die Rot-Weißen schon vor der Schlussbahn mit Jubelgesängen. Als die letzte Kugel gespielt war, kannte die Freude der Zerbster keine Grenzen und es wurde auf der Bahn getanzt und gesungen.
Emotional wurde es noch einmal, als Hoffmann seine Mannen um sich scharte und völlig überwältigt ein erstes Fazit zog: „Das bleibt für immer. Das haben wir erreicht, weil wir hier als absolute Einheit, ob Spieler, Betreuer, Offizielle oder Anfeuerer, funktioniert haben“.
Als dann auch noch SKV-Präsident Lothar Müller bei der Siegerehrung als DKBC-Präsident die Trophäe an Hoffmann übergeben durfte, war die Glückseligkeit perfekt. „Das war eine große Ehre. Erst gewinnen wir so grandios und dann noch das als Krönung“, meinte Müller sichtlich ergriffen.
Die Siegesgesänge der Zerbster, teils übrigens gemeinsam mit den Pöllwitzer Frauen (Europapokalsieger) und deren stimmgewaltigen Fans, hallten noch lange durch die Münchener Kegelhalle. Denn der Weltpokal steht zum elften Mal in Zerbst. Die Krönung einer unglaublichen Woche. Es ist geschafft!
 

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