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Final Four-Tür aus Angeln gehoben

 

Die Zerbster Spitzenkegler vom SKV Rot Weiß haben am Sonnabend die Tür zum Finalturnier der Champions League nicht nur weit aufgestoßen, sie haben sie regelrecht aus den Angeln gehoben. Im vermeintlichen Spiel der Spiele, Weltpokalsieger gegen Vize, deklassierten die Rot-Weißen das italienische Spitzenteam aus Neumarkt (ITA) im Viertelfinal-Hinspiel in Südtirol mit 8:0 (3885:3656).

 

„Noch haben wir nichts erreicht, aber das verspielen wir wohl nicht mehr“, stapelte der SKV-Kapitän Timo Hoffmann nach der grandiosen Auswärtsleistung seines Teams mit Blick auf das Rückspiel in drei Wochen im Zerbster „Stadtwerke Kegelsportcenter“ deutlich tief. „Aber das war schon eine sehr gute Leistung und hat mich sehr an unsere überragenden Spiele vom Münchener Weltpokal erinnert“, meinte er absolut zufrieden. „Neumarkt hatte immer Druck und wir haben jede kleine Chance, die sie uns geboten haben, eiskalt ausgenutzt.“

Die Aufstellung der Zerbster, die als Gäste gegen die Spieler der Südtiroler setzen durften,  hatte den Gegner wohl etwas überrascht, denn Florian Fritzmann rückte ungewohnt ins Startpaar und dafür ging Christian Wilke in die Mitte. „Wir wollten so aufstellen, dass wir so viele Mannschaftspunkte wie möglich sichern können. Das hat ja mehr als gut funktioniert“, meinte Hoffmann zur Teamtaktik.

 

Manuel Weiß hatte Florian Thaler wie erhofft trotz dessen zwischenzeitlichen Satzausgleichs mit zwei super Schlussbahnen jederzeit sicher im Griff und gewann sein Duell mit 3:1 (636:574). Gleichzeitig startete Flo Fritzmann gegen Vilmos Zavarko wie die Feuerwehr und nahm ihm auf der ersten Bahn gleich 22 Kegel ab. Der Serbe in den Reihen des italienischen Meisters schlug zwar mit zwei Satzgewinnen zurück. Aber gegen das nach Aussage des Zerbster Teamchefs Hoffmann „konsequent starke Spiel“ von Fritzmann „über die gesamte Spieldauer“ hatte er im letzten Satz keine Chance mehr und musste bei 678:651 Kegeln das Duell der Teambes-ten verloren geben. „Das, was Fritzi gespielt hat, war für die Bahnverhältnisse absolute Weltklasse“, war Hoffmann begeistert.

 

Absolute Weltklasse

Im Mitteldurchgang nahm das überraschend einseitige Spiel seinen Lauf. Robert Ernjesi kämpfte auf seiner ehemaligen „Heimbahn“, der Serbe hatte gemeinsam mit Igor Kovacic eine Zeit lang in Neumarkt gespielt, Erik Kuna mit konstant guten Bahnen bei Satzgleichstand mit 644:615 Kegeln nieder. 

Gleiches gelang Christian Wilke, der sich noch spielerische Reserven offen ließ, gegen Armin Egger. Er eröffnete dem Südtiroler beim 3:1 (622:590) keine Siegchance.

Die Sensation des 8:0 wurde perfekt, als zum Schluss auch noch Kovacic und Hoffmann mit 650 bzw. 655 Kegeln auftrumpften, Tamas Kiss (2:2, 633) und Georg Righi (1:3, 593) sicher bezwangen und so tatsächlich alle Duelle an die Rot-Weißen gingen.

 

229 Kegel Vorsprung

Auf die Frage nach den Gründen für den überragenden Sieg mit sage und schreibe 229 Kegeln Vorsprung hatte Hoffmann neben der starken Leistung der eigenen Mannschaft noch weitere parat: „Die Bahn war nicht wie sonst vorbereitet, war viel weniger ergiebig. Aber damit sind wir viel besser zurecht gekommen, als die Gastgeber selbst“. „Und dann hat unsere Niederlage in der Vorwoche in Raindorf sicher bewirkt, dass jeder noch bewusster an die Aufgabe hier herangegangen ist. Es war wohl jedem klar, was ein gutes Ergebnis hier bedeuten kann, dass es der erste Schritt in Richtung Final Four sein kann. Eine solche Antwort auf eine Niederlage zeigt auch den Charakter der Mannschaft, wir stehen nach einem Rückschlag wieder auf. Und wie.“

Nun müssen die Rot-Weißen in drei Wochen, nach der zwischenzeitlichen Rückkehr in den Alltag mit zwei Bundesligapartien, im Rückspiel im heimischen Stadtwerke Kegelsportcenter „nur“ noch durch die offene Tür in Richtung Finalturnier der Champions League Anfang April im österreichischen Graz gehen. Und das vor bereits jetzt ausverkaufter Halle. Das Türblatt ist ja mit dem Hinspielerfolg schon aus den Angeln gehoben.

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